Frei nach dem Zitat des Künstlers Daniel Spoerri beweist die Kunsthalle Koblenz mit ihrer kommenden Ausstellung, wie vielfältig Kunst sein kann. Unter dem Titel "SALE.01 – ART.MULTIPLE.ART" präsentieren mehr als 30 Künstler ihre Multiple-Kunst. "Das Multiple stellt Originale in Serie dar," so Spoerri (1959);"das heißt: die Objekte sind nicht einem Original nachgebaut, sondern selbst original." Ihr Ursprung liegt wohl in den Ready-mades von Marcel Duchamp aus den 20er Jahren und wurden durch Josef Beuys als "Vehikel zur Verbreitung von Ideen" populär. Seinen vorläufigen Höhepunkt erhielt das Multiple durch die "Unschuld-Seife" von Ottmar Hörl, die in einer Auflage von 82.000.000 Exemplaren theoretisch allen Bundesbürgern die Möglichkeit gibt "ihre Hände in Unschuld zu waschen". Das sinnige Stück Kernseife mit Prägedruck ist natürlich auch in der Kunsthalle zu erstehen, die dem Multiple-König Hörl einen eigenen Raum widmet.

Wie frech, witzig und pointiert Multiples im Allgemeinen sind, beweist auch die Aktionskünstlerin Irene Andessner, die mit ihrem Schokoschuh ein Kunstwerk aus Vollmilch zum Anziehen (Größe 39) und Vernaschen präsentiert. Die beruhigende Dauerbeleuchtung der Steckdosenlampe "keine Angst" von Christoph Ebener (2000) zeigt vor dem Hintergrund der aktuellen Stimmungslage, wie universell künstlerische Aussagen sind. Ähnlich der "Orientierungswürfel" von Kirsten Klöckner, mit dem man so lange würfeln soll, bis das Wort "vorwärts" auf der Oberfläche zu lesen ist.

Allgemein verständlich, attraktiv und erschwinglich gehen Multiples in den Wettbewerb der kommerziellen Warenwelt. Auf zugängliche Weise sprechen sie auch junge Leute an und funktionieren als "Einstiegsdroge" für potentielle Sammler – in der Kunsthalle Koblenz, Gymnasialstr. 9-11 noch bis zum 31.12. und unter www.Kunsthalle-Koblenz.de